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Masuren-Reise Mai/Juni 2023

20.05. – 04.06.2023

1. Tag

Wir treffen uns etwa 20 km vor der Deutsch - Polnischen Grenze in Frankfurt/Oder- Swiecko. 11:00 Uhr Treffen mit der Meute, Einweisung durch Matthias & Anna, Aufkleber für die Fahrzeuge und jeder Teilnehmer bekommt 100 € in Landeswährung. Die Polizei hat auch vorbeigeschaut. Total nett! Haben bei der Anfahrt direkt hinter mir geklebt und unterwegs mal eine Halterabfrage gemacht. Abfahrt 11:30 Uhr in Kolonne. Kurzer Stop hinter der Grenze zur Einstellung der Maut-App. Dann ab zum Campingplatz in Posen.

2. Tag

Ein Reisebus holt uns ab zu einer geführten Stadtbesichtigung einer der ältesten Städte Polens, Posen/Poznań. Das Herz der Altstadt ist der Alte Markt mit seinem beherrschenden Rathaus, der ,,Perle der polnischen Renaissance“. Mittags polnische Piroggi. Übernachtung in Posen, abends Live Musik

Matthias schmeißt um 17:15 Uhr eine Runde Freibier (genaugenommen: ein 50 Liter Fass) und die eine oder andere Flasche Wodka auf den Markt. Nebenan war gerade eine Kommunion oder so was; flugs hat er den Saxophonisten überredet bei uns hinterher noch etwas Live-Mucke zu spielen…wunderbar! Polnische Improvisation klappt und verzückt. Es wird gesungen, getanzt und gelacht, einfach schön. Man merkt, dass die beiden das schon länger machen (18 Jahre!).

3. Tag

Wir fahren nach Allenstein/Olsztyn. Am Nachmittag erreichen wir unseren Campingplatz in der Nähe des Stadtzentrums von Olsztyn. Natur pur, wunderschön!

Abends hat Matthias seinen Grill angeworfen und wir haben Krakauer gegessen mit selbstgemachtem Tomatensalat, Brot und Salzgurke. Dazu ein lecker Bier vom Fass und zum Abschluss den obligatorischen Wodka. Alles sponsored by Carthago-Kreis. Herzlichen Dank!
Nach der langen Fahrt waren alle froh, nicht mehr selber kochen zu müssen.
Später kamen reichlich Mücken und so war die Veranstaltung gegen 22:00 Uhr zu Ende. Bin mit Stephan und Matthias und unseren Mädels noch etwas versackt hinterher.

Ein herrlicher Flecken Erde hier, kann ich nur wärmstens empfehlen.
Übrigens habe ich bisher noch an jedem Ort schnelles Internet (5G) nutzen können.

4. Tag

Heute werden wir die Hauptstadt von Masuren, Allenstein /Olsztyn mit deutschsprachiger Führung besichtigen: die Kathedrale, das Schloss und die Altstadt. Nachmittags werden wir auf einem Bauernhof bei Musik und Tanz ein schmackhaftes polnisches Mahl genießen. Übernachten werden wir auf dem gleichen Campingplatz.

Zwischendurch Einkauf bei Lidl. Die Einheimischen sind begeistert und zücken ihre Smartphones

In einem Kreisel lässt ein Auto unsere Fünferkolonne vor, total nett. Überhaupt sind die Menschen hier sehr nett!

Auf dem Weg kamen wir durch Dörfer, wie man sich Polen noch so vorstellt. Aus der Zeit gefallen, altkommunistisch quasi. Andere dagegen hätten genauso gut bei uns um die Ecke sein können: modern, neu, chic. Die Straßen bis hierher waren übrigens perfekt, nagelneue Autobahnen mit wenig Maut ermöglichen eine entspannte und gute Fahrt. Da hatte ich schlimmeres erwartet.

Die Mehrwertsteuer hier liegt bei 23%, allerdings gilt die nicht für Lebensmittel (0%) und Dinge des täglichen Bedarfs einschließlich Energie (5%/8%). Reiche zahlen ab einem bestimmten Einkommen 32% Steuer. Finde ich gut. - Riesige Rapsfelder sorgten für gelbe Meere neben uns. Unterwegs lag ein toter Dachs auf dem Rücken am Straßenrand, ein Storch stand auf einem Feld, was gerade von einem Trecker gemäht wurde. Störche gibt es viel hier.

5 Tag.

Dieser Tag ist zum Ausruhen und zur freien Verfügung vorgesehen.
Die Hunde genießen den See, nebenan wird schon mal das SUP von Stephan startklar gemacht.
Um 11:00 Uhr geben Wilfried (77) und Hubert (71) einen Geburtstagssekt aus. 1000 km entfernt von zu Hause mit 30 Leuten feiern in so einer Umgebung, wann hat man das mal!
Später erkunden Schatzi und Sam mal ausgiebig den See, es gibt selbstgebackenen Ananaskuchen aus unserem Omnia (natürlich mit Schlagsahne) und gegen Gin o‘clock füllen wir unsere Malaria Prophylaxe auf. Man weiß ja nie bei den Mücken hier…Ein sehr entspannter, fauler Tag mit ausgiebig Ruhe. Um 18:00 Uhr besprechen wir die morgige Tagesplanung mit Matthias, Treffen am Anhänger.

 

6. Tag

Wir fahren mit unseren Fahrzeugen weiter, zuerst nach Sw. Lipka. Hier haben wir das bekannte Kloster Heiligelinde/Swieta Lipka mit einem kurzen, emotionalen Konzert auf dessen berühmter Orgel auf dem Programm. Danach geht es weiter zum ehemaligen Hitler-Kriegshauptquartier, genannt die Wolfsschanze. Hier werden wir eine deutschsprachige Führung haben. Übernachtung auf dem Campingplatz „Wolfsschanze“.

Ohren (Orgelkonzert).
Die Damen gehen gut behütet und die Mobile kuscheln auf einem riesigen Busparkplatz.
Die Orgelfiguren bewegen sich, ich schwör‘!

Führung in der Wolfsschanze mit Jaroslaw Zarzecki (Buchautor). Sehr interessant. Aber von der Anlage ist nur noch wenig zu sehen, alles kaputt und verfallen. Ohne Mampf kein Kampf: es gibt Nudelsalat mit Krakauer.
Zur Geschichte: es gab insgesamt 14 solcher Führerhauptquartiere (FHQ). Die Wolfsschanze im ehemaligen Rastenburg wurde ab Herbst 1940 gebaut. Getarnt als Projekt der Chemische Werke Askania wurde bis 1944 auf 250 ha gebaut. Schätzungsweise 28.000 Bauarbeiter (nur deutsche), ca. 200 Objekte, Bunkerwände zwischen 6 und 8 m Stahlbeton.
Ein Bunker Typ A wog 60.000 Tonnen! Allein der Führerbunker hat schätzungsweise 20.000.000 Reichsmark gekostet. Die Gesamtbaukosten der Wolfsschanze ca. 80.000.000 Reichsmark.
Da das umliegende Gelände überwiegend aus Sumpf bestand, nannte man die Wolfsschanze auch Mückenheim. Am 20.07.44 verübte v. Stauffenberg erfolglos ein Attentat auf den Führer. Nur zwei Stunden später empfängt er Mussolini.

Im November 1944 verließ Hitler die Wolfsschanze und diese sehr kuriose Mischung von Militär und Zivilisten wurde aus Ostpreußen evakuiert. Unter dem Decknamen „Inselsprung“ getarnt, begannen die Vorbereitungen zur Zerstörung der Objekte des FHQ. Die Sprengstoffarbeiten dauerten zwei Monate. Das Gelände um die Wolfsschanze wurde im Frühsommer 1944 vermint. Länge des Minensperrfeldes: 10,2 km, Breite 50-200 m. Zwei Drittel befanden sich im Wald, ein Drittel im offenen Gelände.

Am 24.1.1945 sprengten die deutschen Sprengmeister ungefähr 80% der Objekte in die Luft.  Am 27.1. betraten Soldaten der Roten Armee das zerstörte Gelände. Die Entminung dauerte von 1945 bis 1955 und kostete mehrere Menschenleben. Ca. 81.000 Minen verschiedenster Art wurden geborgen und unschädlich gemacht. „Die Geschichte lehrt im Wesentlichen, dass die Menschen nicht aus ihr lernen wollen.“ G.W.F. Hegel

7. Tag

Am Vormittag machen wir uns auf den Weg durch die malerische Landschaft Masuren nach Nikolaiken/Mikolajki. Am Nachmittag ist eine gemeinsame Stadtbesichtigung, danach unternehmen wir eine Dampferfahrt auf dem größten masurischen See Sniardwy/Spirdinggsee. Freut den Käpt’n!

Das mit den guten Straßen gilt nur eingeschränkt: gestern und heute waren Abschnitte dabei, die grottenschlecht sind (3stellige Straßennummern). Was so ein Fahrzeug alles aushalten muss! Um 14:00 Uhr geht’s zum Hafen. Matthias hat einen Dampfer für uns gechartert, der uns ein Stück weit durch Masurens größten See führt. Traumhafte Natur; ein Paradies für Tiere und Segler!

8. Tag

Wir fahren mit unseren Wohnmobilen zum kleinen Dorf Krutynia, wo wir eine wunderschöne Floßfahrt genießen und gemeinsam Abendessen werden.

9. Tag

Es geht durch die wunderschöne Landschaft Masuren und wir fahren weiter nach Buchwald zu einem landestypischen Stellplatz, wo wir auch übernachten werden. Hier werden wir eine Schiffstour über Wasser und Land genießen (Oberland Kanal). Hammer-Technik von 1800-Schiess-mich-tot und funktioniert immer noch. Ausschließlich per Wasserkraft. Erster Stopp, wo es kein Internet gibt.

10. Tag

Heute geht es mit dem Wohnmobil nach Marienburg/Malbork zum einen Campingplatz in der Nähe des Schlosses. Hier besichtigen wir das berühmte Kreuzritterschloss aus dem 11.Jahrh. mit deutschsprachiger Führung. Am Nachmittag individuelle Stadtbesichtigung, Übernachtung in Malbork. Unsere deutschsprachige Führerin erklärt uns in gut zwei Stunden die wesentlichen Räume und Details dieser beeindruckenden Festung, die in ihrer Geschichte niemals eingenommen wurde. Sehenswert!
Zum Abschluss des Tages haben die Männer gemeinsam Kartoffeln geschält und Matthias und Anna haben uns leckere Kartoffelpuffer kredenzt.

11. Tag

Die Weiterreise führt uns nach Danzig / Gdansk zum Campingplatz in der Nähe des Strandes.

12. Tag

Heute geht es mit der Straßenbahn in die Innenstadt von Danzig / Gdansk. Dort wird uns eine deutschsprachige Stadtführerin die geschichtsträchtige alte Hansestadt in ihrer ganzen Schönheit zeigen. Nachmittags unternehmen wir eine Schiffsreise entlang der Danziger Werft, Ursprung der Solidarnosc - Bewegung, zur Westerplatte. Übernachtung auf dem bekannten Campingplatz.

Was für ein toller Tag! Morgens frische Brötchen und alle mit der Straßenbahn in die Innenstadt (ca. 9 Stationen). Über 70jährige fahren kostenlos hier mit Öffies. Dann auf ein Schiff und erstmal eine gemütliche Hafenrundfahrt gemacht. Anschließend essen (Spezialität: geb. Kartoffel mit Heringssalat) und dann Stadtführung. Danzig hat wirklich schöne Stellen!
Anschließend zurück zum Platz. Abends gab es ein 30 Liter Fass Bier auf zwei Jubiläen: 45 und 55 Jahre verheiratet! Mit dem Carthago Gesangbuch (kein Witz!) singen wir gemeinsam ein paar schöne Lieder und hinterher werfe ich die Bose Box mit ein paar Klassikern an.
Es wird getanzt und gelacht, ein perfekter Abschluss für einen wunderschönen Tag (übrigens der wärmste bisher).

13. Tag Ruhetag

Schatzi und ich fahren heute alleine in die Stadt! Sam bleibt lieber bei Margit und Jürgen, die wollen heute zum Strand und sich ausruhen, das liegt Sam viel mehr. In Danzig gibt es Bernstein-Schmuck ohne Ende; vielleicht finden wir ja eine passende Kette für Nicoles Ring. Modernes Einkaufszentrum besucht: Check. Alles wie bei uns. Auch die Preise 🙁
Mittags in der Bierstraße neben der Kirche die besten Piroggen Danzigs gegessen (und natürlich ein frisches Pils vom Fass genossen, versteht sich). Anschließend Besichtigung der Marienkirche.
Bernstein Suche erfolgreich abgeschlossen!

14. Tag

Wir verlasen Gdansk und fahren nach Leba, eine Kleinstadt und ein Badeort im Powiat Lebork. Hier werden wir die polnische Sahara besuchen.

Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichen wir die letzte Etappe unserer gemeinsamen Reise: Leba. Hier gibt es die sog. „Polnische Sahara“, eine große Wanderdüne. Soll ein sehr schöner Flecken hier an der Ostsee sein. Das gucken wir uns morgen im Rahmen einer Wanderung genauer an! Matthias besorgt jetzt fangfrischen Fisch vom Kutter und wird uns heute Abend mit einem gemeinsamen Abendessen verwöhnen, da wird er uns den Fisch grillen. Dazu frisches Pils vom Fass und als Medizin guten Wodka. Klingt nach einem guten Plan, finde ich

15. Tag

Wanderung auf den Wanderdünen des Nationalparks. Die polnische Sahara genannt. Radtour zur Wanderdüne. DAS ist Puderzucker-Sand! Feinster, weißer Sand. Puderzucker, wie in der Karibik. Dagegen kannste unseren Strand (Scharbeutz, Timmendorf o.ä.) voll vergessen!

 

Das war eine perfekt organisierte und wunderschöne, geführte Reise. Wir hatten jeden Tag blauen Himmel und Sonnenschein, ein gut gelauntes Reiseleiter-Paar und jede Menge Eindrücke. Dankenswerterweise völlig ohne Pannen oder Mißgeschicke, rundherum gelungen.
Von unserer Seite gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für HEKA-Reisen!

Dies ist unser letzter Tag dieser Tour, nun geht es individuell nach Hause oder weiter.

Liebe Grüße aus der Nordheide von Nicole, Peter und Sam Feige

 

PS: Diese und weitere Fotos findet ihr im Fotoalbum Masuren-Reise 2023.