Wir, das sind Steffi (36 – gerade schwanger) und Marcus (50 – schreibt diesen Bericht), sind nur durch Zufall zum Carthago Kreis gekommen. Mir ist ein Aufkleber am Heck unseres gebraucht beim Händler gekauften Chic I51 aufgefallen und daraufhin habe ich das einmal gegoogelt und fand es ganz interessant. Über die Homepage sind wir schnell zu Mitgliedern geworden und nach unserem Vorstellungspost im Forum kamen auch schon die ersten freundlichen Nachrichten, weswegen wir guter Stimmung nach Bamberg gereist sind.
Die Ehre, diesen Bericht verfassen zu dürfen, habe ich dann unser geschätzten 1. Vorsitzenden Doris Jäger zu verdanken. Sie fragte mich freundlich in der ihr eigenen selbstbewussten Art, ob ich denn dazu bereit wäre, aber sowohl ihr Blick als auch ihre Körpersprache ließen eigentlich keinen Zweifel daran, dass die Antwort nur „ja“ lauten dürfte und dies von Neumitgliedern auch erwartet wird. So geschah es dann auch. Man(n) ist ja die feminine Erwartungshaltung durchaus schon von der Ehefrau gewohnt.
Die Anreise war unsererseits etwas konfliktbehaftet, da man sich nicht darauf einigen konnte, ob nun bei 31 Grad Celsius Außentemperatur die Klimaanlage im Fahrzeug laufen sollte oder nicht. Der Kompromiss sah dann so aus, dass wir uns auf jeweils fünfminütige Pausen geeinigt haben, was mir trotzdem die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Aber was tut man(n) nicht alles als braver Ehemann...
Man hatte sich schon im Vorfeld per E-Mail mit anderen Teilnehmern abgestimmt und plante deswegen die Anreise bereits einen Tag früher. Erst einmal angekommen, kam auch schnell Gastgeber Michael zu uns und gab hilfreiche Hinweise zum Parken und dem weiteren zeitlichen Ablauf.
Ich war dann etwas schockiert, dass sich unser Rollerträger bockig stellte, weil die Auffahrschiene sich partout nicht ausfahren ließ, auch nicht mit vereinten Kräften... Das Problem löste sich dann mit abnehmenden Temperaturen am Abend.
Kaum eingeparkt und unsere Mathilde (so haben wir unseren Chic I51 getauft) ausgerichtet, klopfte es auch schon vernehmlich an der Wohnraumtür und ein freundlich lächelnder Michael stand davor, „bewaffnet“ mit einem Sixpack regionalen und gekühlten Bieres. Das löste bei mir größte Freude aus, da ich schlauerweise meinen eigentlich für den Trip eingeplanten Kasten Augustiner Hell daheim in unserer Wohnung in Puchheim bei München vergessen hatte.
Auch Rolf und alle anderen freuten sich sichtlich über das regionale Begrüßungsgeschenk.
Wir wurden von allen sehr herzlich aufgenommen und es entwickelte sich eine gesellige Runde, in der natürlich viel geredet und auch technische Feinheiten ausgetauscht wurden. Nahezu im Stundentakt trudelten weitere Teilnehmer ein, so dass die Runde zunehmend größer wurde, was der Stimmung aber nur zuträglich war.
Man einigte sich dann auf ein gemeinsames Abendessen beim Italiener um die Ecke, was allerdings daran scheiterte, dass dieser geschlossen hatte, woraufhin sich zwei Gruppen bildeten: Die eine nahm den etwas weiteren Fußweg zum Thailänder auf sich und die andere, zu der auch wir gehörten, ging zum Kaufland und kaufte für ein gemeinsames Grillen ein.
Gesagt getan und den Grill dann angeworfen, ereilte uns die nächste Überraschung anhand einer herausgeflogenen Sicherung, weswegen unser Elektrogrill dann den Dienst versagte. Aber auch diese Herausforderung haben wir relativ schnell gemeistert und das Grillergebnis sowie die sehr nette Runde entschädigte dann für alle vorherigen Unwägbarkeiten.
Wir sind an diesem und auch den folgenden Abenden oft gefragt worden, ob es uns denn nicht stören würde, dass wir das jüngste Paar von allen wären. Nein, ganz im Gegenteil: Wir waren hocherfreut so viel geballte Lebenserfahrung auf einem Fleck erleben zu dürfen und es hat uns unheimlich viel Freude bereitet, von diesen Erfahrungen erzählt zu bekommen, die wir natürlich nur zu einem geringen Teil bereits selbst gemacht haben.
Zwischendurch meldete sich tel. bei Doris Petra, die auf der Anreise ominöse Fehlermeldungen im Display angezeigt bekommen hat, was natürlich verunsicherte und ihre Anreise unterbrach bzw. deutlich verlängerte. Die Problematik habe ich dann am nächsten Morgen per Fehlerauslesen und Löschung derselbigen final gelöst. Vermutlich war es einmal mehr die teilweise nicht stimmige Kommunikation der Steuergeräte untereinander, hervorgerufen durch schlampig programmierte Software.
Am Freitag wie an den nachfolgenden Tagen wurden wir dann von Katrin und Michael mit frischen Brötchen am Morgen verwöhnt. Es folgt im weiteren Verlauf des Vormittags ein Sektempfang am Wohnmobil unserer beiden Gastgeber.
Am frühen Nachmittag wurden dann die Fahrräder ausgepackt und es ging ab nach Bamberg zu einer 2-stündigen Stadtführung.
Katrin war so nett und hat diejenigen, die nicht Fahrrad fahren konnten, mit dem Auto nach Bamberg gebracht. An mir ist der Kelch der Stadtführung vorübergegangen, da ich aufgrund eines Unfalls noch nicht so lange laufen konnte. Das hat mir eine riesige Pizza in der sehr schön gelegenen Pizzeria im Zentrum eingebracht und zwei schmackhafte Biere, um mir die Wartezeit zu versüßen.
Wir trafen uns dann alle wieder am historischen Gasthaus „Schlenkerla“ und es wurde zünftig gespeist und getrunken. Nach der Rückfahrt zum Stellplatz in Bischberg wurden wieder die Tische zu geselliger Runde zusammengestellt und es entwickelte sich die schon vom Vorabend liebgewonnene Atmosphäre aus guten Gesprächen und Getränken.
Am Samstag wurden wir dann nach dem Frühstück und einem Vormittag zur freien Verfügung mit dem Bus abgeholt und es ging zur Rundfahrt in die fränkische Schweiz. Dort wurde uns während der Fahrt allerhand Wissenswertes über die Örtlichkeiten mitgeteilt und der erste Stopp wurde dann zur Besichtigung der Teufelshöhle eingelegt. Aufgrund der vielen Treppenstufen und der feuchten Umgebung mit rutschigem Untergrund, ging die Besichtigung der Höhle wiederum ohne mich vonstatten, was aber durchaus verschmerzbar war, da der örtliche kleine Biergarten mit kühlen Getränken lockte.
Danach ging es zum Georgenkeller in Buttenheim, von wo aus man einen wunderschönen Blick über den Ort hatte.
Wir haben dort gemütlich gegessen und getrunken und sind dann wieder mit dem Bus zurück zum Stellplatz gefahren. Als kleines Schmankerl durften wir noch vom Bus aus, das Geburtshaus von Levi Strauss, dem Erfinder der Jeans, in Buttenheim bewundern. Am Stellplatz angekommen, wurde dann die fast schon traditionelle lange Tafel aus unseren Campingtischen aufgebaut und wir haben den letzten gemeinsamen Abend genossen.
Meine Frau und ich haben noch häufiger darüber geredet, wie schön diese wenigen gemeinsamen Abende waren und dass wir auf jeden Fall einmal an einer längeren Fahrt vom Carthago Kreis teilnehmen sollten.
Am Sonntag wurde dann zusammengepackt und alle haben sich herzlich voneinander verabschiedet, nicht ohne vorher noch die Handynummern auszutauschen, um in Kontakt zu bleiben. Wir waren direkt traurig, dass die schöne gemeinsame Zeit schon wieder vorbei war.
Ein großer Dank geht an unsere tollen Gastgeber Katrin Schloessinger und Michael Baumgart, die sich aufopferungsvoll um alles gekümmert haben und alles perfekt organisiert hatten.
Und ja, Michael, ich habe die fälligen zwei Kästen Bier für das nächste Treffen nicht vergessen, weil ich Dir den Großteil des herrlichen fränkischen Bieres weggetrunken habe.
Marcus Kretlow