… oder eine Auftaktveranstaltung für ein jährliches Treffen zur Spargelzeit?
Nicola und Michael hatten zu diesem Treffen vom 22.05.2019 – 26.05.2019 in Lübeck auf dem geräumigen Stellplatz „An der Hülshorst“ eingeladen. 17 Carthagos sind der Einladung gerne gefolgt. Der Stellplatz liegt recht ruhig direkt neben einem Restaurant und in unmittelbarer Nähe zu einer Bushaltestelle.
Wie es sich für ein Carthago-Treffen gehört, spielte das Wetter natürlich mit. Der anfänglich graue Himmel am Mittwoch schreckt den richtigen Norddeutschen nicht. Normalerweise ist es hilfreich, Optimismus zu verbreiten mit den Worten: „Da hinten wird’s schon wieder heller“. Und so lockerte es nachmittags zusehends mehr auf und die Sonne kam durch. Das schöne Wetter hielt dann auch bis Samstag an.
Ein kleiner Stehtisch ist der Mittelpunkt
Die obligatorische Begrüßungstüte enthielt viele interessante Informationen über die Stadt Lübeck und die Hanse. Ebenso hilfreiches für das Programm in Form von Fahrplänen mit Bustickets und eine individuell gestaltete hübsche Lampe.
Am Abend gab es in dem direkt am Platz liegenden Restaurant ein leckeres Grillbuffet. Klönen, Schnacken, zum Teil auch Kennenlernen der neuen Teilnehmer standen im Mittelpunkt.
Apropos Mittelpunkt…. Nicola und Michael hatten einen kleinen Stehtisch mitgebracht, der sich zum Kommunikationsmittelpunkt an jedem Abend entwickelte. Erstaunlich, wie viele Gläser, unterschiedliche Getränke und Knabberkram auf so einem „Tischchen“ Platz haben.
An der Bushaltestelle gab es ein Begrüßungslied
Der Donnerstag begann mit einer sehr positiven Überraschung in Form von ausgesprochen leckeren und knackigen Brötchen. Von der Haltestelle, direkt am Stellplatz, ging es dann mit dem Bus in die Innenstadt. Nach dem Aussteigen kam die nächste - ungeplante - Überraschung. Ca. 15 kleine Jungen und Mädchen im Kindergartenalter kamen mit ihren Betreuern zur Haltestelle und sollten wohl auf den nächsten Bus warten. Bekleidet waren die Kinder mit einer Warnwerste in Größe XS. Sie setzten sich auf eine Treppe und ließen sich gern von uns bitten, ein kleines Begrüßungslied zu singen – Klasse!
Dann gingen wir zum Schiffsanleger für den Ausflug nach Travemünde.
Nach 90 Minuten Fahrt, vorbei an alten und neuen Industriegebäuden und viel Natur, mit gefühlt der größten Schwanpopulation in Schleswig-Holstein, war Travemünde erreicht. Wer wollte, konnte gleich nach der Ankunft noch das Anlegemanöver der „Alexander von Humboldt II“ beobachten. Die Dreimastbark ist mit ihren typischen grünen Segeln vielen aus der Werbung für eine Bremer Brauerei bekannt.
Der freie Nachmittag in Travemünde konnte bei strahlendem Sonnenschein vielfältig genutzt werden. Neben Spaziergängen erfreute sich insbesondere das breite Angebot an Bistros, Cafés und Restaurants großer Beliebtheit. Dabei stellten die Fischbrötchen ein besonderes Highlight dar.
Wer viel trinkt, hat anstrengende Wege vor sich
Nach der Rückfahrt ging es in das „Brauberger“, ein altes Lübecker Brauhaus. Das, wie große Teile der Lübecker Altstadt, auf der Insel zwischen Trave und Wakenitz entweder denkmalgeschützt ist oder als UNESCO-Weltkulturerbe gilt. Wir gingen in den Keller in ein tolles altes Gewölbe, wo dann eine Grillhaxe mit Kraut serviert wurde. Dazu gab es das „Brauberger Zwickelbier“ und andere Getränke. Einziger Wermutstropfen: Die Toiletten waren im obersten Stockwerk, man hatte also bei Bedarf oder Bedürfnis einen etwas anstrengenden Weg vor sich…..
Die Rückfahrt mit dem Stadtbus war, dank der Bushaltestelle in der Nähe, schnell erledigt. Am Stellplatz musste der schon erwähnte Stehtisch wieder herhalten. Bis dann, zu etwas späterer Stunde, alle ins Bett gefunden hatten.
Der achte Turm wurde rechtzeitig abgebaut!
Der Freitag begann mit den schon bekannten tollen Brötchen und später mit dem Bus in die Stadt zur Stadtführung. In zwei Gruppen konnten wir interessante Teile von Lübeck sehen. Aus den geplanten 1,5 wurden zwar fast 2 Stunden. Aber es war doch sehr interessant und wurde nicht langweilig, so viel über die Geschichte Lübecks zu erfahren. Unser Stadtführer erzählte dann auch noch, dass es früher in Lübeck eigentlich 8 Türme gegeben hat. Einer ist dann aber irgendwann mal abgebrochen worden. Das ist damals sehr vorausschauend gewesen, denn sonst hätte der Titel des Treffens (7 Türme Event…) nicht gepasst. Außerdem ist die Zahl 7 in der Geschichte und der Mythologie weiter verbreitet.
Interessant waren unter vielen anderen Sehenswürdigkeiten die hübschen „Reihenhäuschen“ in den Innenhöfen. Sie wurden seinerzeit für die reichen Kaufmannswitwen errichtet. Fachwerkhäuser sucht man in Lübeck übrigens fast vergebens. Die meisten Gebäude sind aus Sorge vor großen Bränden aus Stein errichtet worden. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Lübecker sehr vermögende Kaufleute waren.
Marzipan kann man auch essen
Anschließend ging es in den Marzipanspeicher. Hier erfuhren wir einiges über die Geschichte und Herstellung des Marzipans. Unter fachkundiger Kommentierung und Anleitung konnten wir uns dann im Modellieren von Marzipanfiguren beweisen. Jeder von uns hatte einen kleinen Marzipanblock zum Üben bekommen. Zum Teil entstanden wirklich tolle Figuren. Manche Blöcke ereilte aber doch schon sehr zeitig das Schicksal von leckerem Marzipan – sie wurden schnell vernascht. Nach der Show gab es noch Kaffee und natürlich mit Marzipan überzogene Torte.
Beim Verlassen des Speichers wurde ein totales Verkehrschaos sichtbar. Eine Demo für den Klimaschutz hatte die ganze Innenstadt einschl. des Busverkehrs lahm gelegt. Und so trudelten die Carthagos, erst mit deutlicher Verzögerung und teils nach längeren Fußmärschen, etwas erschöpft wieder am Stellplatz ein.
Der Start einer neuen Tradition?
Beim abendlichen großen und reichlichen Spargelbuffet war davon aber nichts mehr zu spüren und es war für jeden etwas dabei. (Hier schließt sich der Kreis zur Ergänzung bei der Überschrift – ein alljährliches Regionaltreffen zur Spargelzeit könnte eine schöne Tradition werden…)
Nach dem Essen ging es wieder zurück zu den Mobilen und, wie sollte es auch anders sein, der kleine Stehtisch wurde wieder voll und die lustige Klönrunde tagte noch ein wenig in den Abend.
Am Samstag ging es in das Hanse-Museum. In zwei Gruppen lernten wir die Geschichte der Hanse kennen. Von der Entstehung, über die Blüte der Hanse und deren starke Ausbreitung bis zu ihrem Ende. Im Museum war eine große Anzahl von echten Exponaten zu bewundern. Interessant am Rande: Die nachgebauten Mauern und Fassaden und andere Requisiten wurden vom Filmstudio Babelsberg aus Potsdam gebaut. Man merkte, dass hier Profis am Werk waren.
Zum Museum gehört auch das ehemalige Kloster am Burgtor, das ebenfalls in Teilen besichtigt werden konnte. Das Kloster hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Unter anderem waren dort auch ein Gericht und einige Gefängniszellen untergebracht.
Am Abend war dann das gute Gedächtnis gefragt, denn man musste sich gemerkt haben, welches Gericht man sich am Mittwoch ausgesucht hatte. Es hat dann aber doch ganz gut geklappt und das Essen war, wie auch an den Vortagen, lecker.
Den Stehtisch bräuchte man eigentlich gar nicht mehr erwähnen. Er stand schon wieder bereit und war wieder für einige Stunden der Mittelpunkt, bis auch die letzten Mitglieder ihren Weg zum Mobil fanden.
Strandgut für Nicola und Michael
Lange ausschlafen war am Sonntag nicht angesagt. Das reichliche Frühstücksbuffet stand für die Teilnehmer ab 09:00 h bereit. Nicola und Michael beendeten den offiziellen Teil des Treffens. Karin und Uschi hatten ein zur maritimen Lage Lübecks passendes Abschiedsgeschenk „Strandgut“ (Muscheln, Sand und Röllchen) gebastelt und bedankten sich im Namen der Teilnehmer für das wirklich gelungene Treffen.
Hans-Jürgen Liedtke 269